Moringen
gestern
Männer-KZ
Im April 1933 wurde in Moringen eines der ersten Konzentrationslager des NS-Staates eingerichtet. Inhaftiert wurden oppositionell und antifaschistisch eingestellte Männer und einige Frauen der Arbeiterbewegung (u.a. KPD, SPD) aus der damaligen Provinz Hannover. Die Häftlinge waren Terror und Grausamkeiten der SS hilflos ausgeliefert. Das Lager wurde im November 1933 aufgelöst. Die männlichen Häftlinge wurden in Polizeiaufsicht 'entlassen' oder in andere Konzentrationslager überstellt.
Frauen-KZ
Im Oktober 1933 wurde hier ein Frauen-KZ eingerichtet. Zu den inhaftierten ca. 1350 Frauen aus dem gesamten Reichsgebiet zählten neben Angehörigen der Arbeiterbewegung u.a. auch 'rassisch' und religiös Verfolgte (Zeuginnen Jehovas), Prostituierte und Remigrantinnen. Ende März 1938 wurde das Lager aufgelöst, und die Frauen überstellte man in das Frauen-KZ Lichtenburg bei Torgau. Viele von ihnen kamen später ins KZ Ravensbrück.
Jugend-KZ
Unter der Bezeichnung "polizeiliches Jugendschutzlager" wurde in Moringen im Juni 1940 ein Konzentrationslager für männliche Jugendliche eingerichtet. Die Inhaftierten waren im Alter von etwa 12 bis 22 Jahren und kamen aus dem deutschen Reichsgebiet und aus den von deutschen Truppen besetzten Ländern Europas. Sozial, 'rassisch', religiös oder politisch verfolgte junge Menschen waren hier unter SS-Terror, Zwangsarbeit, Hunger und drakonischen "Erziehungsmethoden" extrem lebensfeindlichen Bedingungen ausgesetzt. Viele Jugendliche starben aufgrund dieser Lebensumstände. Viele wurden auf der Grundlage von "erb- und kriminalbiologischen Gutachten" zwangssterilisiert oder in andere Konzentrationslager deportiert. Ab 1941 war das Jugend-KZ Experimentierfeld innerhalb der NS-Rassenpolitik. Sogenannte Kriminalbiologen - unter der Führung von Dr. Dr. Robert Ritter - versuchten ihre Thesen, wonach "Kriminalität" und "Asozialität" erblich bedingt sein sollten, mit pseudowissenschaftlichen Untersuchungen an den inhaftierten Jungen zu belegen. Im Rahmen der NS-Rassenbiologie sollte auf der Basis der in Moringen geschaffenen "wissenschaftlichen" Grundlagen die rassistische Rechtfertigung für die Ausrottung oder Unfruchtbarmachung ganzer Bevölkerungsgruppen in Deutschland und den besetzten Gebieten geschaffen werden. Versuchsobjekte waren die jungen Häftlinge. (Quelle: www.Gedenkstaette-Moringen.de )
heute
Die KZ-Gedenkstätte Moringen ist eine von vier regionalen KZ-Gedenkstätten in Niedersachsen in freier Trägerschaft. Sie ist ein Ort der historisch-politischen Bildung. Zu ihren Angeboten gehört
neben Führungen, Vorträgen, Filmvorführungen und Zeitzeugengesprächen auch eine Vielzahl von Veranstaltungen, die sie allein oder in Kooperation in Northeim und Göttingen durchführt.
Die KZ-Gedenkstätte Moringen verfügt über eine ständige Ausstellung zum Männer- und Frauen-KZ sowie zum Jugend-KZ. Den Besucherinnen und Besuchern stehen darüber hinaus weitere Angebote zur
Verfügung: eine Touchscreen-Station, eine umfassende Bibliothek sowie eine Reihe von Filmen und Videoproduktionen zu den Moringer Konzentrationslagern. Zur Gedenkstätte gehört auch ein Archiv,
das für Forschungszwecke genutzt werden kann.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Gedenkstätte besteht in der Kontaktpflege zu den ehemaligen Häftlingen, für die sie einmal im Jahr ein Gedenktreffen veranstaltet. (Quelle:
www.Gedenkstaette-Moringen.de )
kontakt
KZ-Gedenkstätte Moringen
Lange Str. 58 _ D-37186 Moringen
Fon (05554) 2520 Web _ www.Gedenkstaette-Moringen.de