Vielmehr können sie den Rahmen für Ereignisse bilden, die die Orte in der Vergangenheit "belebten". Historisch bedeutsame Ereignisse sind mit Orten verknüpft, die heute jedoch selten dem Betrachter bewusst sind. Die Orte weisen die Dimension der historischen Ereignisse nicht offensichtlich aus. Räume aus Ihrer Anonymität zu holen, ihnen ein historisches Gesicht zu geben, ist Erinnerungsarbeit.

Wenn es in absehbarer Zeit keine Zeitzeugen mehr gibt, können Räume Ereignisse erzählen, Vorkommnisse veranschaulichen, Emotionen auslösen und Ausgangspunkte für Geschichtsbetrachtung werden. Eine solche Arbeit kann die Vergänglichkeit historischer Ereignisse kontrastieren mit der Gegenwärtigkeit ihrer Schauplätze. Sie bezieht so auch die heutige Nutzung der Räume in die Betrachtung mit ein.

Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind Räume, die eng verknüpft sind mit dem Nationalsozialismus und seiner Vernichtungspolitik.

Das Konzept der Arbeit ist es, Orte zu dokumentieren, die auf unterschiedliche Weise Faschismus "erlebt" haben. Die Orte wurden reduziert auf ihre Fußböden. Sie stellen die unmittelbarste Berührung mit der historischen Dimension dar. Auf ihnen standen Täter und Opfer. Spuren des Mobiliars oder der Abnutzung werden deutlich. Sie verweisen auf ihre ursprüngliche Funktion. Häufig erlauben sie aber auch eine Sicht auf ihre heutige Nutzung. So unterschiedlich sich diese Orte in ihrem baulichen Zustand präsentieren, so sehr unterscheidet sich der Zustand von und der Umgang mit den Fußböden, die dort zu finden sind. Die einen wurden sorgsam restauriert, die anderen ungeschützt der Verwitterung preisgegeben oder gar entfernt und ersetzt. Sie weisen eine Vielzahl unterschiedlichster Materialien auf, z.B. Beton, Holz, Keramikfliesen oder Pflasterstein.

Die Art der Orte umfasst Innen- und Außenräume, repräsentative Gefängnis- und Hinrichtungsräume. 

Die ausgewählten Böden werden im Maßstab 1:1 -auf der Größe von einem Quadratmeter - fotografisch aus der Lotrechten abgebildet. Die Größe der Abbildung ist ein Quadratmeter. Die Wiedergabe erfolgt als Farbfotografie. So wird die Authentizität gewahrt; die Böden wirken profan, zeitlos und austauschbar. Sie verlieren ihren ausschließlich historischen Charakter.